Wir leben in Dänemark und haben uns für eine Familie mit zwei Kindern entschieden. Das erste bekamen wir selbst, das zweite adoptierten wir aus Burkina Faso.
Darüber nachzudenken, wie man seine Kinder auf die Zukunft vorbereiten soll, ist wahrlich eine beängstigende Aufgabe. Es gibt so viele ständig wechselnde Variablen, zum Beispiel die Globalisierung, die Digitalisierung, Wohlstands- und Informationswachstum wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte. Alles in nur wenigen Generationen!
Was soll man als Mutter und Vater nun tun? Wir versuchen, unseren Kindern einige zentrale Werte »einzupflanzen«, auf denen sie hoffentlich aufbauen können, so dass sie die für sie richtigen Entscheidungen treffen. Was sind unsere Werte? Warum sind es gerade die, und wie machen wir sie lebendig?
Nehmen wir »Individualität« und »Gemeinsinn«. Heutzutage heißt es meist »ich« und seltener »wir«. Daran ist vieles gut, doch nicht alles. Zwar sind wir alle Gefangene unserer Zeit und können unser Handeln nicht wirklich selbst bestimmen. Doch wir können bestimmte Entscheidungen bewusst treffen, um mehr »Wir« zu bekommen.
Während der letzten fünf Jahre lebten wir in einer kleinen Gemeinschaft (Bofællesskab), in der rund 30 Leute an vier Tagen pro Woche gemeinsam zu Abend aßen. Vor kurzem zogen wir in ein kleines Dorf mit starkem Zusammenhalt. Ein Grund dafür war die neue Schule für unser älteres Kind. Es ist eine Privatschule mit nur 200 Kindern, die einander alle kennen.
Der zweite Wert heißt »Selbsterkenntnis«. Unsere Kinder sind – und werden es sein – mit so vielen Optionen, Angeboten und Anforderungen konfrontiert, dass sie sich selbst wirklich gut kennen müssen, um keine unnötig harten Entscheidungen für sich zu treffen.
Ein Teil dieses Wertes besteht aus »Körperwissen«: Wann brauchst du eine Pause? Wie verschaffst du dir Entspannung? Daran arbeiten wir mit unseren Kindern ständig – einerseits in Gesprächen, andererseits mit Massagen.
Drittens: »Naturwissen«. Wer lernen möchte, Natur und Tiere wahrzunehmen, muss sich oft mit ihnen umgeben. Als Nebeneffekt lernt man auch viel über sich selbst. Außerdem verschafft man sich Ruhepausen und kann auftanken.
Viertens »Etwas selbst tun: per Hand und digital«. Wir lieben all unsere Geräte mit dem i. Aber wir verbringen ebenso viel Zeit mit kreativem Handwerk: malen, bauen, mit LEGO spielen.
Fünftens: »Global und lokal agieren«. Das Leben auf dem Land ist großartig, aber es bringt dir nichts über die globalisierte Welt bei. Darum bereisen wir alle großen Städten Dänemarks und das Ausland, aber nicht in den üblichen Reisegruppen. Bei meiner Arbeit muss ich täglich mit Menschen aus der ganzen Welt telefonieren. Ich achte drauf, dass meine Familie das merkt und manchmal dabei ist.
Der kurze Einblick in unser Leben zeigt, wie wir versuchen, eine Balance zwischen allen Optionen zu schaffen, die sich uns bieten. Hoffentlich gelingt uns das...
Mads Fruelund ist Personalchef bei LEGO.
Zurück zur Übersicht
Zum Seitenanfang