Wie Kinderrechte über die Künste zum Rahmen für ein kommunales Projekt in Griechenland werden. Anastasia Houndoumadi berichtet.
Wachsende Vielfalt
Griechenland entwickelt sich zu einer immer vielfältigeren Gesellschaft. Zusätzlich zu den Gruppen in der griechischen Bevölkerung, die schon lange Zeit hier leben, kommen immer mehr Einwanderer ins Land, die Griechenland zu ihrer Heimat machen wollen. Die Anwesenheit ihrer Kinder, die in Griechenland meist in Armut leben, führt dazu, dass die Anwendung der UN-Kinderrechtskonvention im Land immer wichtiger wird.
Das zentralisierte griechische Bildungssystem ist nicht dafür geeignet, die Bedürfnisse einer multikulturellen Gesellschaft zu befriedigen. Die pädagogische Methode in Kindergärten und Grundschulen stellt den Lehrer in den Mittelpunkt; Ausgangspunkt und wichtigstes Ziel des Curriculums sind bisher Gleichartigkeit und Homogenität. Die Schulausbildung vernachlässigt die individuellen Bedürfnisse der Kinder und ermutigt weder zur Beteiligung der Eltern noch fördert sie den Respekt vor der Muttersprache, der Familienreligion oder der Kultur der Kinder. Die Bildung konzentriert sich darauf, die griechische Sprache zu vermitteln. Dass griechisch sprechende Kinder Hilfe und Vermittlung brauchen, damit sie für Vorurteile und diskriminierendes Handeln sensibilisiert werden, wird auch nicht gesehen. Allgemein muss man feststellen: Es wird nicht anerkannt, wie wichtig das Gefühl ist, dazuzugehören, akzeptiert zu werden.
Das »Elele«-Projekt
Wegen ihrer Flexibilität sind die Einrichtungen für die Freizeit der Kinder nach dem Unterricht besser als die Schule geeignet, sich mit Stereotypen auseinanderzusetzen und Vorurteile zu bekämpfen. Das Projekt »Elele«, was auf Türkisch »Hand in Hand« heißt, ist ein Beispiel dafür. Als Interventionsprojekt, das von der Nichtregierungsorganisation Schedia in einer Industriestadt außerhalb Athens ins Leben gerufen wurde, konzentrierte sich »Elele« vor allem auf Aktivitäten nach der Schule, um die soziale Einbeziehung aller Kinder, ihre Gleichwertigkeit und den Respekt vor der Vielfalt zu fördern und dabei die Rechte der Kinder hervorzuheben.
Das Projekt sollte sich mit der Zeit entwickeln und seinen Schwerpunkt währenddessen allmählich herausbilden. Es begann mit türkisch sprechenden griechischen Familien, die drei Jahre nach den Erdbeben noch immer unter sehr schwierigen Bedingungen lebten, und deren Kinder nicht regelmäßig zur Schule gingen. Das ursprüngliche Ziel war, Beziehungen des gegenseitigen Vertrauens zu den Familien aufzubauen, sie persönlich zu stärken und sie dann dabei zu unterstützen, sich schrittweise für die Gemeinde zu öffnen, indem man allen Kindern der Region Aktivitäten anbot. Gleichzeitig wurden von Anfang an Schritte unternommen, um Bündnisse mit den örtlichen Einrichtungen und der Gemeindeverwaltung aufzubauen, und sich so für eine Politik einzusetzen, die Vielfalt und Verschiedenheit respektiert. Den Rahmen für die Arbeit bildeten die Kinderrechte und die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UNCRC).
Die erste Aufgabe des Projekts war, Schulabbrüche zu verhindern und das Grundrecht der Kinder auf Bildung (Kinderrechtskonvention, Artikel 28) zu gewährleisten. Dieses Ziel wurde auf verschiedene Weise in Angriff genommen. Auf der Mikro-Ebene lag der Schwerpunkt beim einzelnen Kind und der einzelnen Familie. Auf der Makro-Ebene ging es darum, die Bedingungen in der Gemeinde zu verbessern, was die Erreichbarkeit von Kinderbetreuungszentren angeht, so dass die Kinder von erwerbslosen Müttern oder von Müttern, die schwarz arbeiteten, ebenfalls einbezogen wurden. Die Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten sorgte auch dafür, dass alle Kinder die notwendigen Impfungen bekamen.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe KINDER in Europa 17/09 lesen.
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