»Bedeutsam aber ist jene Gemeinschaft, die aus dem gegenseitigen Geben und Nehmen von Wohltaten entsteht.«
Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
fragen Sie sich auch, ob wir jemals in der sogenannten neuen Normalität ankommen? Kaum hat Corona gefühlt seinen Schrecken verloren, werden wir ZeugInnen eines Krieges in der Ukraine, der uns an die Frage aller Fragen erinnert: Wie wollen wir heute und in Zukunft zusammen leben? »Wir haben jedes Problem der Welt auch in der Kita«, schrieb vor einiger Zeit eine Kita-Leitung. Und weil das zur Zeit besonders viele und die Rahmenbedingungen dürftig sind, arbeiten die #kitasamlimit. Dennoch krempeln alle, die dafür noch Kraft haben, tagtäglich die Ärmel hoch.
Für die aktuelle Ausgabe der Betrifft KINDER haben wir AutorInnen um Gedanken, Impulse und Antworten nicht nur auf die Frage »Wie wollen wir zusammen leben?«, sondern auch auf die Frage »Wie wollen wir zusammen arbeiten?« gebeten. Dabei herausgekommen sind Beiträge, die bestätigen, dass wir die Probleme der Welt auch alle in den Kitas haben, und daran erinnern, dass wir genau hier die Zukunft vorbereiten – indem wir sie vorleben.
Das Team der Wilden 9 im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern besteht aus derzeit vier Erziehern und einer Erzieherin. Ihre Leitung Anja Niemand beschreibt, wie sie ihren Blick aufs Außen – stimmt die Umgebung? – und aufs Innen – stimmt meine Haltung? – lenkten und jedes Teammitglied mehr Verantwortung für das eigene pädagogische Tun übernehmen lernte.
Zur Frage »Wie wollen wir zusammen arbeiten?« thematisiert der Projektmanager vom NETZWERK Starke Kinder e.V. Werner Pieper den Umgang mit Personalveränderungen. Ob wir uns ständiges Kommen und Gehen in Zeiten von Fachkräftemangel und enormen Arbeits- und Lebensanstrengungen leisten können, fragte er Kolleginnen aus drei Generationen.
Der Filmemacher Andreas Münzer und unsere Redakteurin Jutta Gruber besuchten die Kinderwelt ANOHA des Jüdischen Museums Berlin. Dort staunten sie, wie tief der Auftrag, die Welt zu verbessern, im jüdischen Glauben verankert ist. Kinder erleben im ANOHA respektvolles Miteinander von Mensch, Tier und Natur, ohne dass sie wirklich darauf hingewiesen werden.
Dass die Welt allein dadurch besser würde, wenn wir Kindern mehr zuhören, glaubt die Atelierista Gundi Bahr. Ihre Kinder in der Kita »Haus der kleinen Lebenskünstler« in Rheinland-Pfalz brennen seit Wochen für eine Sache: Roboter bauen! Dass sie inzwischen sogar programmieren lernen, um den Blechbüchsen Beine zu machen, erzählt sie uns in einer nächsten Ausgabe.