Die Jahresvorschau 2011
Eigentlich wollten wir die Sache bleiben lassen, aber die Trefferquote bei der letzten Vorschau war überwältigend: Überraschend viele Gestalter unseres Bildungssystems hatten die Voraussagen der vorjährigen Vorschauen als verbindliche Agenden für ihre Arbeit begriffen. So wurde die schon 2008 prognostizierte Erhöhung des Kindergelds zugunsten des ebenfalls erhöhten Krankenkassenbeitrags fast centgenau umgesetzt. Unsere Vorhersage des extrem phlegmatischen Verhaltens der für Bildung zuständigen Ministerin im Jahr 2010 traf dermaßen ins Schwarze, dass gleich zwei Kolleginnen sie auf sich bezogen: Sowohl Frau Köhlerschröder als auch Frau Schavan ließen vielen Worten über Bildung endlich auch mal keine Taten folgen.
Im nächsten Jahr, liebe Leserinnen und Leser, weht aber ein anderer Wind: Es wird viel passieren!
Da-Da, Wä-Wä und Plastik am Po
Ohne ausreichende Sprachkenntnisse keine Bildung: Immer wieder führte diese Erkenntnis in den letzten Jahren zur Forderung von Politikern, in Kindergärten verbindliche Sprachtests durchzuführen – oder, falls es die doch schon gibt, sie häufiger, intensiver und noch verbindlicher zu machen, vor allem so frühzeitig wie möglich. Als gutes Beispiel geht Baden-Württemberg voran, das ab März mit verpflichtenden Sprachtests direkt nach der Eingewöhnung in die Krippe startet. Die ersten Ergebnisse beunruhigen ab April die Öffentlichkeit: Von den 55 Kindern der Startergruppe einer Stuttgarter Krippe besteht kein einziges den mehrschrittigen Sprachtest! Ein Blick in den Gruppenalltag zeigt, warum: Statt sich gepflegt in der Landessprache zu unterhalten (»Ha noi, kannscht du mir mal es Fläschle gebe?«), kommunizieren die Kinder in einer unbekannten Separatsprache, die allzu deutlich nach Parallelgesellschaft klingt, besteht sie doch aus in unserer Kultur völlig ungebräuchlichen Wörtern: Da-Da, Wä-Wä und Brrrm-Brrrm zählen neben unmotiviertem Anhauchen und Ansabbern zu den häufigsten Kommunikationsmitteln. Nach einer Vor-Ort-Besichtigung berichtet der zuständige Minister, dass die »offenbar aus einem Land namens Uterus eingewanderten Fremden« zwar nicht kollektiv Kopftuch, dafür aber eine Art Po-Umhüllung aus Plastik und Zellulose tragen. »Der Geruch, der von diesem Bekleidungsstück ausging, war mehr als fremdartig«, konstatiert er erschüttert.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 11-12/10 lesen.